Gerbstoff-, Schmuck-, Arbutindrogen

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 15 zu finden.

Der Begriff Gerbstoff ist ein technischer Begriff. Gerbstoffe sind organische Naturstoffe, mit deren Hilfe man aus frischen Tierhäuten Leder herstellen kann. Chemisch sind Gerbstoffe Polyphenole, deren Bausteine Flavonoide (Catechine) oder Gallussäure und Zucker sein können. Gerbstoffe wirken adstringierend (zusammenziehend), sie "gerben" Haut und Schleimhaut und wirken damit sekretionshemmend. Wegen ihres phenolischen Charakters wirken Gerbstoffe zudem antiseptisch. Man verwendet Gerbstoffdrogen deshalb äußerlich in Bädern zur Behandlung von Frostbeulen, Schweißfüßen, Hämorrhoiden, innerlich bei Durchfall. Beliebt sind gerbstoffhaltige Zubereitungen zur Desinfektion im Rachen- und Mundraum. Kosmetische Cremes enthalten zur Straffung der Haut oft Gerbstoffzusätze (Hamamelis). Gerbstoffe binden Schwermetalle und Alkaloide, sie wurden deshalb früher als Gegenmittel bei entsprechenden Vergiftungen verwendet. Noch heute ist der gerbstoffreiche schwarze Tee ein bekanntes Hausmittel. Als Schmuckdrogen (Ornantien) werden Teedrogen bezeichnet, die "aufs Auge wirken", d.h. einen Tee optisch verschönern. Es sind durchweg intensiv gefärbte Blütendrogen, wie die durch Anthocyanine (Flavonoide) rot bis blau gefärbten Malven-, Pfingstrosen-, Kornblumenblüten oder die intensiv gelb gefärbten Strohblumen. 

Fragaria vesca

Fragaria vesca

Walderdbeere

Autor: L.

Familie: Rosaceae

Gartenkraeuter Botanik: Die Walderdbeere ist eine ausdauernde, bis 20cm hohe Pflanze, die aus einem kurzen Wurzelstock blütentragende Stengel, grundständige Blätter und oberirdische, wurzelnde Ausläufer treibt. Die gefngerten Blätter haben einen grob gesägten Rand; die weißen Blü-tenblätter sind mit grünen Kelchblättchen umgeben. Bei der Fruchtreife wächst der Blütenbo-den zu einer saftigen, roten Scheinfrucht mit Nüßchen heran. Blütezeit der Walderdbeere sind die Monate Mai und Juni

Verbreitung: Die Walderdbeere ist in den klimatisch gemäßigten Zonen Europas und Asiens heimisch. Sie ist in Gebüschen, an Waldsäumen und in lichten Laub- und Nadelwäldern zu finden

Gartenkraeuter Lebensraum/Kultur: Walderdbeeren wachsen am besten in humusreichen Gartenböden in halbschattiger Lage. Sie werden durch Ausläufer vermehrt, die im Spätsommer von den Mutterpflanzen abgenommen werden. Die schon bewurzelten Ausläufer werden in tief gelockerte, mit reichlich Kompost versetzte Gartenerde gepflanzt. Die Walderdbeeren können mehrere Jahre an ihrem Standort stehen. Gedüngt wird mit gut ausgereiftem Kompost. In den Monaten Mai und Juni werden die Blätter mit Stielen geerntet und an schattigen, warmen Plätzen getrocknet.

Drogenart: Folium

Drogenbezeichnung: Fragariae folium

Inhaltsstoffe: Walderdbeerblätter enthalten Gerbstoffe und Flavonoide

Drogenverwendung: Walderdbeerblätter sind wie Himbeer- oder Brombeerblätter eine geeignete Grundlage für den Haustee

Gartenkraeuter Geschichte: In der Antike wurde die Walderdbeere als Wildfrucht gesammelt. Hildegard von Bingen erwähnte sie erstmals als Arzneipflanze. Die Kräuterbücher des 16. und 17. Jahrhunderts empfahlen den Tee aus Walderdbeerblättern als Gurgelwasser, als Badezusatz und als Wundkraut. Der schwedische Botaniker Carl von Linné (18. Jahrhundert) soll sich durch eine Kur mit Erdbeerblättertee und frischen Walderdbeeren von Gicht geheilt haben

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: 3-zählig/spitz

Wuchs: 0.20 - 0.30 m hoch

Standort: sonniger bis absonniger Standort bevorzugt

Blüte: V-VI; weiß

Frucht: rot; von besonderem Zierwert; Scheinfrucht

Anekdoten: Die Volksmedizin verwendet Erdbeerblätter als Tee bei leichten Durchfällen und zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum

Date

25. Juli 2023

Tags

Walderdbeere

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