Gerbstoff-, Schmuck-, Arbutindrogen

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 15 zu finden.

Der Begriff Gerbstoff ist ein technischer Begriff. Gerbstoffe sind organische Naturstoffe, mit deren Hilfe man aus frischen Tierhäuten Leder herstellen kann. Chemisch sind Gerbstoffe Polyphenole, deren Bausteine Flavonoide (Catechine) oder Gallussäure und Zucker sein können. Gerbstoffe wirken adstringierend (zusammenziehend), sie "gerben" Haut und Schleimhaut und wirken damit sekretionshemmend. Wegen ihres phenolischen Charakters wirken Gerbstoffe zudem antiseptisch. Man verwendet Gerbstoffdrogen deshalb äußerlich in Bädern zur Behandlung von Frostbeulen, Schweißfüßen, Hämorrhoiden, innerlich bei Durchfall. Beliebt sind gerbstoffhaltige Zubereitungen zur Desinfektion im Rachen- und Mundraum. Kosmetische Cremes enthalten zur Straffung der Haut oft Gerbstoffzusätze (Hamamelis). Gerbstoffe binden Schwermetalle und Alkaloide, sie wurden deshalb früher als Gegenmittel bei entsprechenden Vergiftungen verwendet. Noch heute ist der gerbstoffreiche schwarze Tee ein bekanntes Hausmittel. Als Schmuckdrogen (Ornantien) werden Teedrogen bezeichnet, die "aufs Auge wirken", d.h. einen Tee optisch verschönern. Es sind durchweg intensiv gefärbte Blütendrogen, wie die durch Anthocyanine (Flavonoide) rot bis blau gefärbten Malven-, Pfingstrosen-, Kornblumenblüten oder die intensiv gelb gefärbten Strohblumen. 

Potentilla erecta

Potentilla erecta

Blutwurz

Autor: (L.) RAEUSCH.

Familie: Rosaceae

Verbreitung: Europa; Asien

Drogenart: Rhizom

Drogenbezeichnung: Tormentillae rhizoma

Inhaltsstoffe: 17-22% Gerbstoffe, v.a. Catechine 15-20%. Hydrolisierbare Gerbstoffe mit Hauptkomponente Agrimoniin, ein Ellagitannin. Insgesamt kräftig adstringierend und antimikrobiell wirkend

Drogenverwendung: DAB - HAB

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: 5-teilig; grün

Wuchs: 0.10 - 0.30 m hoch

Standort: Sonniger bis halbschattiger Standort bevorzugt

Blüte: V-VIII; schalenförmige Einzelblüten; goldgelb

Frucht: Scheinbeere

Giftige Pflanzenteile: Die Pflanze gilt als nicht giftig für den Menschen

Anekdoten: In den Herbarien und Rezeptsammlungen des Mittelalters wurde die Pflanze unter dem Namen Blutwurz beschrieben

Wuchsform: Ausdauernd

Lebensraum: feuchte, moorige Böden, Wiesen, Wälder, Heide

Verwendung: Zum Gurgeln bei Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum, gegen Prothesendruckstellen. Der Tee gegen akuten Durchfall, bei unspezifischen Darmstörungen, auch in der Veterinärmedizin. Selten in Teemischungen. Wertvolle Ersatzdroge für Ratanhiae radix

Standort im Garten: 14

Date

25. Juli 2023

Tags

Blutwurz

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