Gerbstoff-, Schmuck-, Arbutindrogen

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 15 zu finden.

Der Begriff Gerbstoff ist ein technischer Begriff. Gerbstoffe sind organische Naturstoffe, mit deren Hilfe man aus frischen Tierhäuten Leder herstellen kann. Chemisch sind Gerbstoffe Polyphenole, deren Bausteine Flavonoide (Catechine) oder Gallussäure und Zucker sein können. Gerbstoffe wirken adstringierend (zusammenziehend), sie "gerben" Haut und Schleimhaut und wirken damit sekretionshemmend. Wegen ihres phenolischen Charakters wirken Gerbstoffe zudem antiseptisch. Man verwendet Gerbstoffdrogen deshalb äußerlich in Bädern zur Behandlung von Frostbeulen, Schweißfüßen, Hämorrhoiden, innerlich bei Durchfall. Beliebt sind gerbstoffhaltige Zubereitungen zur Desinfektion im Rachen- und Mundraum. Kosmetische Cremes enthalten zur Straffung der Haut oft Gerbstoffzusätze (Hamamelis). Gerbstoffe binden Schwermetalle und Alkaloide, sie wurden deshalb früher als Gegenmittel bei entsprechenden Vergiftungen verwendet. Noch heute ist der gerbstoffreiche schwarze Tee ein bekanntes Hausmittel. Als Schmuckdrogen (Ornantien) werden Teedrogen bezeichnet, die "aufs Auge wirken", d.h. einen Tee optisch verschönern. Es sind durchweg intensiv gefärbte Blütendrogen, wie die durch Anthocyanine (Flavonoide) rot bis blau gefärbten Malven-, Pfingstrosen-, Kornblumenblüten oder die intensiv gelb gefärbten Strohblumen. 

Punica granatum

Punica granatum

Granatapfelbaum

Autor: L.

Familie: Punicaceae

Verbreitung: Pakistan; subtropische Länder; kultiviert im Mittelmeerraum; zur Obstgewinung angebaut in Nord- und Südamerika

Drogenart: Cortex

Drogenbezeichnung: Granati fructus cortex

Inhaltsstoffe: Bis 28% Gerbstoffe (Ellagitannine). Aufgrund des hohen Gehalts stark adstringierende, entzündungswidrige Eigenschaft

Drogenverwendung: DAB - HAB

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Eiförmig oder länglich-lanzettlich; zugespitzt; glänzend hellgrün

Wuchs: 1.50 - 2.00 m hoch, am Naturstandort: 2.00 - 5.00 m hoch

Standort: Sonniger bis halbschattiger Standort bevorzugt

Blüte: V-VI; glockige Einzelblüten; orangerot

Frucht: rundlich

Vergiftungserscheinungen: Vergiftungserscheinungen sind Magendarmstörungen, Magenschleimhautblutungen, Sehschwäche, Erregung des Zentralnervensystems, Schwindel, Erbrechen, Schweißausbrüche, Muskelsteifigkeit und Krämpfe. Der Tod erfolgt durch Atemlähmung

Anekdoten: Früher wurde die Droge als Bandwurmmittel eingesetzt. Diese Anwendung führte häufig zu Vergiftungen

Wuchsform: Strauch

Lebensraum: Bei uns Zierpflanze

Verwendung: Früher der Tee gegen Durchfall. Technisch zum Gerben. Die arzneiliche Verwendung ist heute obsolet. Die Frucht, der Granatapfel, schmeckt wie rote Johannisbeere

Standort im Garten: Hof

Färbende Inhaltstoffe: Die Rinde von Punica granatum enthält bis 25% Gerbstoffe (Gallotannine und Ellagitannine)

Farbsudherstellung: Die äußeren Schalen der Früchte können frisch oder getrocknet zur Textilfärbung verwendet werden

Färberfarbe:  gelbe Töne, schwarz

Date

25. Juli 2023

Tags

Granatapfelbaum

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