Herzwirksame Glykoside

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 1 zu finden.

Herzwirksame Glykoside sind einheitlich gebaute Steranderivate, die mit charakteristischen Luckerresten verknüpft sind. Sie kommen in Pflanzen sehr verschiedener systematischer Zugehörigkeit vor. Es gibt zwei Grundtypen: die Cardenolide und die Bufadienolide. Herzwirksame Glykoside wirken am Herzen positiv inotrop und werden vor allem bei Herzschwäche eingesetzt.Ihre Wirkung ist qualitativ gleichartig,. Wirkgeschwindigkeit und Wirkdauer können jedoch sehr verschieden sein, abhängig von der Polarität (Wasserlöslichkeit) der Herzglykoside. Herzglykoside sind stark wirksam, Überdosierungen können zu Vergiftungen führen. Alle Herzglykoside führenden Pflanzen gelten deshalb als Giftpflanzen! Ein Reihe von Tieren enthalten Herzglykoside als Wehrstofte, so z.B. Kröten (Bufo-Arten, nach denen die Bufadienolide ihren Namen haben) und verschiedene Insekten (Schmetterlinge, Käfer, Heuschrecken). Einige Insekten nehmen Herzglykoside mit der pflanzlichen Nahrung auf, andere können sie selbst synthetisieren. 

Digitalis lanata

Digitalis lanata

Wolliger Fingerhut 

Familie: Scrophulariaceae

Verbreitung: SO-Europa

Drogenart: Folium

Drogenbezeichnung: Digitalis lanatae folium

Inhaltsstoffe: 0,5-1,5% Cardenolidglykoside: Digitoxin; Wirkungseintritt nach 12 Std., gute Resorption, starke Kumulationsgefahr. Digoxin; Wirkungseintritt nach 6 Std., mittlere Resorption, geringere Kumulationsgefahr. Lanatoside A,B,C rascher Wirkungseintritt, größte Wirkungsbreite.

Drogenverwendung: Industriedroge - DAB

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Lanzettlich; dunkelgrün

Wuchs: 0.10 - 0.60 m hoch

Standort: Sonniger Standort bevorzugt

Blüte: VII-VIII; Traube; hellbräunlich, braun geadert

Frucht: Kapsel

Giftige Pflanzenteile: Alle Pflanzenteile sind sehr stark giftig

Vergiftungserscheinungen: Vergiftungserscheinungen sind: Abfallen der Herzfrequenz, Übelkeit und Erbrechen, Magen-Darm-Koliken, Sehstörungen, Lähmungen und Krämpfe. Der Tod tritt durch Herzstillstand ein.

Anekdoten: Der wollige Fingerhut kommt in Mitteleuropa nicht wild vor und wurde auch nicht in Gärten kultiviert. Er fand daher in den mittelalterlichen Schriften und Kräuterbüchern keine Erwähnung

Wuchsform: zweijährig bis Staude

Lebensraum: Wälder

Verwendung: Eine der wichtigsten Industriedrogen zur Isolierung herzwirksamer Glykoside, der reinen Cardenolidglykoside, von den Digitalis-Arten die wirtschaftlich bedeutendste. In Spezialpräparaten zur Behandlung der Herzinsuffizienz statt Digitalis purpurea (s.d.) aufgrund besserer Verträglichkeit, geringerer Kumulationsneigung und größerer therapeutischer Breite. Die Lanata-Glykoside in Präparaten mit gleichzeitig gesteigerter Durchblutung des Herzmuskels ohne Beeinflussung des Blutdrucks. Anwendung finden nur noch die isolierten Herzglykoside.

Standort im Garten 1: 1


 

Date

26. Juli 2023

Tags

Wolliger Fingerhut

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