Herzwirksame Glykoside

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 1 zu finden.

Herzwirksame Glykoside sind einheitlich gebaute Steranderivate, die mit charakteristischen Luckerresten verknüpft sind. Sie kommen in Pflanzen sehr verschiedener systematischer Zugehörigkeit vor. Es gibt zwei Grundtypen: die Cardenolide und die Bufadienolide. Herzwirksame Glykoside wirken am Herzen positiv inotrop und werden vor allem bei Herzschwäche eingesetzt.Ihre Wirkung ist qualitativ gleichartig,. Wirkgeschwindigkeit und Wirkdauer können jedoch sehr verschieden sein, abhängig von der Polarität (Wasserlöslichkeit) der Herzglykoside. Herzglykoside sind stark wirksam, Überdosierungen können zu Vergiftungen führen. Alle Herzglykoside führenden Pflanzen gelten deshalb als Giftpflanzen! Ein Reihe von Tieren enthalten Herzglykoside als Wehrstofte, so z.B. Kröten (Bufo-Arten, nach denen die Bufadienolide ihren Namen haben) und verschiedene Insekten (Schmetterlinge, Käfer, Heuschrecken). Einige Insekten nehmen Herzglykoside mit der pflanzlichen Nahrung auf, andere können sie selbst synthetisieren. 

Urginea maritima

Urginea maritima

Meerzwiebel

Autor: BAKER

Familie: Hyacinthaceae

Verbreitung: Mittelmeerländer

Drogenart: Bulbus

Drogenbezeichnung: Scillae bulbus

Inhaltsstoffe: 0,25-0,4% Bufadienolidglykoside mit Scillaren A und Proscillaridin A als Hauptglykoside. Rasche Wirkung, kaum Gefahr der Kumulation, stärkere diuretische Wirkung als die anderen herzwirksamen Herzglykoside.

Drogenverwendung: Industriedroge - DAB - HAB

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Lanzettlich; spitz; graugrün

Wuchs: 0.50 - 0.60 m hoch

Standort: Sonniger Standort bevorzugt

Blüte: VII-VIII; sternförmige Einzelblüten; weiß

Frucht: Kapsel

Vergiftungserscheinungen: u.a. Verdauungsstörungen, Koliken und Durchfall. Der Tod erfolgt durch Herzlähmung

Anekdoten: Arzneimittelschatz der Antike. Sie galt als auswurffördernd und wurde als Mittel zur Erhöhung der Harnausscheidung eingesetzt. Äußerlich angewendet, galt sie als Mittel gegen Warzen, Frostbeulen, und Brandwunden. Meerzwiebel ist seit alters Bestandteil von Ratten- und Mäusegift.

Wuchsform: Staude, Zwiebel

Lebensraum: Laub- und Mischwälder, Gebüsch.

Verwendung: Zur Gewinnung von Proscillaridin A. In Präparaten zur Anwendung bei leichten Formen der Herzinsuffizienz, auch bei verminderter Nierenleistung, zur Behandlung der Herzinsuffizienz beim Altersherz bei bestehender hoher Glykosidempfindlichkeit, Angina pectoris, nierenbedingten Ödemen. Extrakt in Herzmitteln bei Herzschwäche. Therapeutisch angewendet werden heute nur noch die isolierten Herzglykoside. Zubereitungen aus der roten Varietät in der Homöopathie u.a. bei Herzschwäche. Zur Herstellung von Rattengift.

Hinweis: Der Pflanzensaft wirkt blasenziehend auf der Haut.

Standort in Garten 1: Hof

 

 
 

Date

26. Juli 2023

Tags

Meerzwiebel

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