Scharfstoffe - Bitterstoffe

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 9 zu finden.

Scharfstoffe sind Verbindungen, die die Thermo- und Schmerzrezeptoren der Haut erregen. Allgemein bekannte Beispiele sind Gewürze wie Senf, Meerrettich, Paprika, Pfeffer, Muskat. Die erregende Wirkung auf die Thermorezeptoren kennen wir alle z.B. vom Paprika: Es wird einem "warm". Im angelsächsischen Sprachgebrauch heißt scharf viel anschaulicher "hot". Pharmazeutisch werden Scharfstoffe oder Zubereitungen aus Scharfstoffdrogen in Salben und Pflastern bei rheumatischen Beschwerden und Verstauchungen verwendet. Sie wirken durch Hautreizung durchblutungsfördernd. Der Begriff Bitterstoffe umfasst Verbindungen pflanzlichen Ursprungs, die bitter schmecken und keine weitere pharmakologische Wirkung besitzen. Die zuletzt gemachte Einschränkung grenzt anderweitig stark wirksame, ebenfalls bitter schmeckende Verbindungen wie z.B. viele Alkaloide und Herzglykoside aus. Zu den Bitterstoffen gehören Verbindungen sehr unterschiedlicher Struktur. Bitterstoffe regen reflektorisch die Speichel- und Magensaftsekretion an. Sie werden deshalb zur Appetitanregung und Förderung der Verdauung eingesetzt. Besonders beliebte bitterstoffhaltige Zubereitungen sind Aperitiv und Magenbitter. 

Brassica nigra

Brassica nigra

Schwarzer Senf

Autor: L. (KOCH)

Familie: Brassicaceae

Verbreitung: S-Europa; Asien (angebaut)

Drogenart: Semen

Drogenbezeichnung: Sinapis nigri

Inhaltsstoffe: 1,8-4,5% Sinigrin (Allyl-Glucosinolat), aus dem enzymatisch das flüchtige Allylsenföl (Allylisothiocyanat) gebildet wird, das sich durch bakteriostatische Wirkung auszeichnet. 30-35% fettes Öl. Eiweiß. Sinapin und Phytin (Sinapinsäurecholinester).

Drogenverwendung: DAC

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Lanzettlich (obere Blätter), rundlich (untere Blätter); grün

Wuchs: 0.80 - 1.00 m hoch

Standort: Sonniger bis absonniger Standort bevorzugt.

Blüte: VI-IX; Traube; gelb

Frucht: Schote

Giftige Pflanzenteile: Die Pflanze ist für Tiere giftig. Bei Menschen kann es durch den Genuss übermäßiger Mengen Senf zu Magenreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen. In schweren Fällen können Lähmung des Zentralnervensystems auftreten.

Anekdoten: Der Senf wird schon seit Jahrtausenden als Würz- und Heilkraut verwendet. Die Kenntnis über Anbau und Verwendung verdanken wir den orientalischen und antiken Völkern. Sie wussten Senf herzustellen und aßen auch die Blätter als Salat. In der Römerzeit kam der Senf durch den Handel nach Mitteleuropa, wo er sich rasch einbürgerte. Mit Beginn der Klosterkultur wurde Senf als Heil- und Gewürzpflanze bei uns populär.

Wuchsform: Einjährig

Lebensraum: An Flußufern selten verwildert und eingebürgert, in Schuttunkrautgesellschaften.

Verwendung: Die gepulverte Droge ("Senfmehl") zu durchblutungsfördernden Senfwickeln bei Entzündungen von Lunge, Brustfell und Bronchien. Es ist ein standardisierte Senföl-Fertigpräparate gegen grippale Infekte, Harnwegsinfektionen, Entzündung der Bronchialschleimhaut; zu durchblutungsfördernden Einreibemitteln bei rheumatischen Beschwerden. In der Landwirtschaft die Allylsenföl-Wasser-Emulsion als insektizides Präparat. Es dient als Gewürz und wird zur Senfherstellung verwendet.

Standort im Garten: 9

Brassica nigra 3

Date

26. Juli 2023

Tags

Schwarzer Senf

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