Ätherische Öle - Cumarine

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 8 zu finden.

In diesem Beet sind Arzneipflanzen zusammengestellt, die neben ätherischem Öl Cumarinverbindungen enthalten. Zu den Cumarinen, die sich von Zimtsäuren ableiten, gehören sehr unterschiedlich wirkende Stoffe. Beispiele sind das für den typischen Geruch von Waldmeister oder Steinklee verantwortliche Cumarin. Es entsteht erst beim Welken und Trocknen des Pflanzenmaterials aus einer geruchlosen Vorstufe. Viele Apiaceen sowie manche Rutaceen und Fabaceen führen Furanocumarine, die photosensibilisierende Eigenschaften haben, d.h.sie verursachen unter Lichteinwirkung auf der Haut entzündliche Rötungen (Erytheme), die nach dem Abheilen lang anhaltend verbräunen. Photosensibilisierende Furanocumarine sind Ursache der sogenannten "Wiesendermatitis" und der schweren Entzündungen, die man sich beim Kontakt mit dem Zellsaft der heute viel gepflanzten und aus Gärten verwilderten Herkulesstaude holen kann. Pyranocumarine, wie das in Ammi visnaga vorkommende Visnadin, wirken koronarerweiternd und spasmolytisch. 

Ruta graveolens

Ruta graveolens

Weinraute

Autor: L.

Familie: Rutaceae

Verbreitung: Mittelmeergebiet; bei uns verwildert

Drogenart: Herba

Drogenbezeichnung: Rutae herba

Inhaltsstoffe: 0,1-0,4% ätherisches Öl mit 2-Nonanon als Hauptkomponente (lokal stark reizend Gefahr von Kontaktdermatitis!). Furochinolin-, Chinolin- und Acridonalkaloide. Cumarine verschiedener Strukturgruppen. 2-5% Rutosid (Hauptflavonoid). Wirkung spasmolytisch, das ätherische Öl auch emmenagog. Furochinoline und Furanocumarine können Photosensibilisierung hervorrufen.

Drogenverwendung: DAC - HAB

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Unpaarig gefiedert oder 2- bis 3-fach gefiedert; kurz zugespitzt; blaugrün

Wuchs: 0.40 - 0.60 m hoch

Standort: Sonniger Standort bevorzugt

Blüte: VI-IX; Trugdolde; grünlich gelb

Frucht: Kapsel

Giftige Pflanzenteile: Alle Pflanzenteile sind schwach giftig.

Vergiftungserscheinungen: Weinraute erzeugt bei oraler Aufnahme von frischen Blättern Anschwellen der Zunge, Speichelfluss und Gastroenteritis. Der frische Blättersaft reizt die Magenschleimhaut und verstärkt die Haut- und Nierensekretion.

Anekdoten: Die Weinraute wurde schon in der Antike gegen viele Krankheiten eingesetzt und als Mittel gegen Gift und Schlangen geschätzt. Sie war in fast allen Gärten zu finden. Heute ist sie noch gelegentlich als Gewürz in Gebrauch.

Wuchsform: Halbstrauch

Lebensraum: Schuttunkrautgesellschaften, an Mauern, in Gärten

Verwendung: Der Extrakt kaum noch in Fertigpräparaten unterschiedlicher Indikation. Wegen ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses wird von der Verwendung der Droge abgeraten.

Hinweis: Die Pflanze wirkt phototoxisch. Das Berühren der Laubblätter kann heftiges Hautjucken und Ausschlag hervorrufen.

Standort im Garten 1: 7

Date

26. Juli 2023

Tags

Weinraute

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