Alkaloide

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 2, 3 und 4 zu finden.

Alkaloide sind stickstoffhaltige Naturstoffe von großer Strukturvielfalt. Wir kennen heute aus dem Pflanzenreich über 20.000 Alkaloide. Die meisten Alkaloide enthalten den Stickstoff heterozyklisch gebunden, reagieren basisch und haben eine ausgeprägte pharmakologische Wirkung. Zur präzisen Beschreibung werden Alkaloide entsprechend ihrer biogenetischen Herkunft zusammengefasst. Sehr häufig sind biogenetisch verwandte Alkaloide für bestimmte Pflanzenfamilien oder Gattungen charakteristisch. Als Beispiele aus den "Alkaloid-Beeten" des Arzneipflanzengartens seien genannt: die Tropan-Alkaloide der Solanaceae, die Indol-Alkaloide der Apocynaceae, die Benzylisochinolin-Alkaloide der Papaveraceae, die Chinolizidin-Alkaloide der Fabaceae, die Pyrrolizidin-Alkaloide mancher Asteraceae und Boraginaceae, die Diterpen-Alkaloide aus Aconitum oder die Steroid-Alkaloide aus Solanum-Arten. Die starke pharmakologische Wirkung vieler Alkaloide bedingt, dass die meisten Alkaloid-Pflanzen Giftpflanzen sind. Viele Alkaloide wie Atropin, Morphin, Codein, Papaverin, Berberin, sind wichtige Arzneistoffe, die unmittelbar medizinisch eingesetzt werden oder als "Leitstrukturen" zur Synthese besser wirksamer Arzneistoffe dienen. 

Conium maculatum

Conium maculatum

Schierling

Autor: L.

Familie: Apiaceae

Verbreitung: Europa; N-Afrika; Asien; N-Amerika

Drogenart: Herba

Drogenbezeichnung: Conii herba

Inhaltsstoffe: In allen Pflanzenteilen Piperidinalkaloide, v.a. Coniin, ein sehr starkes Gift, wird von Haut und Schleimhäuten ausgezeichnet resorbiert. Tod durch Lähmung des Atemzentrums bei vollem Bewußtsein.

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: 3-fach gefiederd; grün.

Wuchs: 0.50 - 2.50 m hoch

Standort: Sonniger bis absonniger Standort bevorzugt

Blüte: VI-VIII; Dolde; weiß, später rötlich

Frucht: Spaltfrucht (Doppelachäne); eiförmig bis kugelig

Giftige Pflanzenteile: Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders die Früchte sind sehr stark giftig. Beim Trocknen nimmt der Giftgehalt nur langsam ab.

Vergiftungserscheinungen: Die Aufnahme erfolgt leicht und schnell durch die Schleimhäute. Vergiftungserscheinungen sind: Brennen in Mund und Rachen, aufsteigende Lähmungen, Kälte und Gefühllosigkeit. Der Tod erfolgt durch Atemlähmung bei meist vollem Bewusstsein.

Anekdoten: Im Altertum wurde der Schierlingsbecher häufig zum Vollstrecken von Todesurteilen (Sokrates) verwendet. Im Mittelalter war die Pflanze Bestandteil von Hexensalbenrezepturen. Später wurde Schierling als Mittel gegen Krampfhusten und Nervenschmerzen verwendet.

Wuchsform: Zweijährig

Lebensraum: Ruderalpflanze auf stickstoffreichen warmen Böden; an Mauern und Zäunen

Verwendung: Früher in Mitteln gegen Neuralgien und spastischer Bronchitis. Heute gibt es keine belegten Anwendungsgebiete, die Droge ist ohne Bedeutung. Von einer äußerlicher Anwendung in diversen Arzneiformen wird wegen unkontrollierter Resorption abgeraten. Verwendung fast nur noch in der Homöopathie.

Standort im Garten 1: Beet 3

Date

31. Juli 2023

Tags

Schierling

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