Alkaloide

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 2, 3 und 4 zu finden.

Alkaloide sind stickstoffhaltige Naturstoffe von großer Strukturvielfalt. Wir kennen heute aus dem Pflanzenreich über 20.000 Alkaloide. Die meisten Alkaloide enthalten den Stickstoff heterozyklisch gebunden, reagieren basisch und haben eine ausgeprägte pharmakologische Wirkung. Zur präzisen Beschreibung werden Alkaloide entsprechend ihrer biogenetischen Herkunft zusammengefasst. Sehr häufig sind biogenetisch verwandte Alkaloide für bestimmte Pflanzenfamilien oder Gattungen charakteristisch. Als Beispiele aus den "Alkaloid-Beeten" des Arzneipflanzengartens seien genannt: die Tropan-Alkaloide der Solanaceae, die Indol-Alkaloide der Apocynaceae, die Benzylisochinolin-Alkaloide der Papaveraceae, die Chinolizidin-Alkaloide der Fabaceae, die Pyrrolizidin-Alkaloide mancher Asteraceae und Boraginaceae, die Diterpen-Alkaloide aus Aconitum oder die Steroid-Alkaloide aus Solanum-Arten. Die starke pharmakologische Wirkung vieler Alkaloide bedingt, dass die meisten Alkaloid-Pflanzen Giftpflanzen sind. Viele Alkaloide wie Atropin, Morphin, Codein, Papaverin, Berberin, sind wichtige Arzneistoffe, die unmittelbar medizinisch eingesetzt werden oder als "Leitstrukturen" zur Synthese besser wirksamer Arzneistoffe dienen. 

Papaver somniferum

Papaver somniferum

Schlafmohn

Autor: L.

Familie: Papaveraceae

Verbreitung: Mittelmeerländer; angebaut in der Türkei, Indien, UdSSR, China, Jugoslawien, Australien

Drogenart: Opium

Drogenbezeichnung: Rohopium, der getrocknete Milchsaft von angeschnittenen unreifen Früchten

Inhaltsstoffe: 20-25% Alkaloide, mit den wichtigsten vom Morphinantyp: 3-23% Morphin,3-3% Codein, 0,3-1% Thebain. Benzylisochinolintyp: 2-12% Narcotin (=Noscapin), 0,8-1,5% Papaverin

Drogenverwendung: Industriedroge - DAB

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Länglich; spitz; graugrün

Wuchs: 0.70 - 0.90 m hoch

Standort: Sonniger Standort bevorzugt

Blüte: VI-VIII; schalenförmige Einzelblüten; weiß, innen dunkelrot gezeichnet oder dunkelviolett

Frucht: Kapsel; graubraun

Giftige Pflanzenteile: Alle Pflanzenteile, mit Ausnahme der reifen Samen sind giftig. Besonders der Milchsaft.

Vergiftungserscheinungen: Vergiftungserscheinungen sind: Übelkeit, Erbrechen, Wassereinlagerung, beiderseitiger Hörsturz u.a.

Anekdoten: Schlafmohn zählt zu den ältesten Arznei- und Kulturpflanzen. Theophrast, Dioskurides und Plinius berichteten, dass die Pflanze bereits im Altertum als Heilmittel genutzt wurde. Auch in der Klosterheilkunde hatte der Schlafmohn einen festen Platz. Die Volksheilkunde verwendete Abkochungen der unreifen Früchte gegen Husten und als Beruhigungsmittel, was nicht selten zu tödlichen Vergiftungen führte. Im 17. Jahrhundert entwickelte sich in China das Opiumrauchen. Dem Apotheker Sertürner gelang es im Jahre 1805 das Alkaloid Morphium aus dem Opium zu isolieren.

Wuchsform: Einjährig

Lebensraum: Kulturpflanze

Verwendung: Der Trockenextrakt (Opii extractum), das auf einen bestimmten Morphingehalt eingestellte Pulver (Opium titratum), die Tinktur (Opii tinctura) zur Behandlung von Diarrhöen. Zur Gewinnung der Reinalkaloide, in Fertigpräparaten:
Morphin, starkes Analgetikum, hustenreizdämpfend, hemmt die Darmperistaltik.
Codein verstärkt die Wirkung anderer Analgetika; stark dämpfende Wirkung auf das Hustenzentrum. Thebain industriell verwendet zur Synthese von Morphinabkömmlingen. Papaverin, Spasmolytikum bei Magen-, Darm-, Gallen-, Harnwegserkrankungen.
Narcotin, das Hustenzentrum dämpfend, hustenreizstillendes Mittel. Opium und eingestelltes Opiumpulver wurden als Monographien ins EAB 4.08 aufgenommen.

Standort im Garten 1: Beet 2

    

Date

25. Juli 2023

Tags

Schlafmohn

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