Gerbstoff-, Schmuck-, Arbutindrogen

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 15 zu finden.

Der Begriff Gerbstoff ist ein technischer Begriff. Gerbstoffe sind organische Naturstoffe, mit deren Hilfe man aus frischen Tierhäuten Leder herstellen kann. Chemisch sind Gerbstoffe Polyphenole, deren Bausteine Flavonoide (Catechine) oder Gallussäure und Zucker sein können. Gerbstoffe wirken adstringierend (zusammenziehend), sie "gerben" Haut und Schleimhaut und wirken damit sekretionshemmend. Wegen ihres phenolischen Charakters wirken Gerbstoffe zudem antiseptisch. Man verwendet Gerbstoffdrogen deshalb äußerlich in Bädern zur Behandlung von Frostbeulen, Schweißfüßen, Hämorrhoiden, innerlich bei Durchfall. Beliebt sind gerbstoffhaltige Zubereitungen zur Desinfektion im Rachen- und Mundraum. Kosmetische Cremes enthalten zur Straffung der Haut oft Gerbstoffzusätze (Hamamelis). Gerbstoffe binden Schwermetalle und Alkaloide, sie wurden deshalb früher als Gegenmittel bei entsprechenden Vergiftungen verwendet. Noch heute ist der gerbstoffreiche schwarze Tee ein bekanntes Hausmittel. Als Schmuckdrogen (Ornantien) werden Teedrogen bezeichnet, die "aufs Auge wirken", d.h. einen Tee optisch verschönern. Es sind durchweg intensiv gefärbte Blütendrogen, wie die durch Anthocyanine (Flavonoide) rot bis blau gefärbten Malven-, Pfingstrosen-, Kornblumenblüten oder die intensiv gelb gefärbten Strohblumen. 

Arctostaphylos uva-ursi

Arctostaphylos uva-ursi

Bärentraube

Autor: (L.) SPRENG.

Familie: Ericaceae

Verbreitung: Nördliche Erdhalbkugel.

Drogenart: Folium

Drogenbezeichnung: Uvae ursi folium.

Inhaltsstoffe: 5-11% Hydrochinonglykosid Arbutin, aus dem im Harn das bakteriostatisch wirksame Hydrochinon freigesetzt wird. Wechselnde Mengen von Methylarbutin. 0,8-1,5% Flavonglykoside. 15-20% Gerbstoffe (Catechine und Gallotannine).

Drogenverwendung: EAB 4.08 - DAB.

Hinweis: Die therapeutische Dosis wird kaum erreicht. Hydrochinon ist zudem lebertoxisch. Daher ist die Droge als obsolet einzustufen trotz gewisser Popularität.

Gartenkraeuter verwendete Pflanzenteile:

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Verkehrt eiförmig; abgerundet; Lauboberseite glänzend dunkelgrün.

Wuchs: 0.30 - 0.40 m hoch.

Standort: Absonniger bis licht schattiger Standort bevorzugt.

Blüte: IV-V; krugförmige Einzelblüten; weiß, mit rosa Spitzen.

Frucht: glänzend rot.

Vergiftungserscheinungen: Bei Überdosierung können Magenreizungen und Erbrechen ausgelöst werden.

Anekdoten: Bärentraubenblätter wurden in England bereits im 13. Jahrhundert verwendet. Bei uns setzte sich die Anwendung der Pflanze erst im 18. Jahrhundert durch

Wuchsform: immergrüner Zwergstrauch

Lebensraum: nur im Norden in Zwergstrauchheiden, im Alpen(vor)land in trockenen Kiefernwäldern.

Verwendung: Als Tee (Kaltmazerat), Harndesinfizienz bei leicht entzündlichen Erkrankungen von Harnwegen und Blase, häufiger Bestandteil von Blasen- und Nierentees. Der Extrakt in Kombinationspräparaten. In der Veterinärmedizin zur Behandlung der Rinder-Mastitis.

Standort im Garten: Heide

Date

25. Juli 2023

Tags

Bärentraube

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