Gerbstoff-, Schmuck-, Arbutindrogen

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 15 zu finden.

Der Begriff Gerbstoff ist ein technischer Begriff. Gerbstoffe sind organische Naturstoffe, mit deren Hilfe man aus frischen Tierhäuten Leder herstellen kann. Chemisch sind Gerbstoffe Polyphenole, deren Bausteine Flavonoide (Catechine) oder Gallussäure und Zucker sein können. Gerbstoffe wirken adstringierend (zusammenziehend), sie "gerben" Haut und Schleimhaut und wirken damit sekretionshemmend. Wegen ihres phenolischen Charakters wirken Gerbstoffe zudem antiseptisch. Man verwendet Gerbstoffdrogen deshalb äußerlich in Bädern zur Behandlung von Frostbeulen, Schweißfüßen, Hämorrhoiden, innerlich bei Durchfall. Beliebt sind gerbstoffhaltige Zubereitungen zur Desinfektion im Rachen- und Mundraum. Kosmetische Cremes enthalten zur Straffung der Haut oft Gerbstoffzusätze (Hamamelis). Gerbstoffe binden Schwermetalle und Alkaloide, sie wurden deshalb früher als Gegenmittel bei entsprechenden Vergiftungen verwendet. Noch heute ist der gerbstoffreiche schwarze Tee ein bekanntes Hausmittel. Als Schmuckdrogen (Ornantien) werden Teedrogen bezeichnet, die "aufs Auge wirken", d.h. einen Tee optisch verschönern. Es sind durchweg intensiv gefärbte Blütendrogen, wie die durch Anthocyanine (Flavonoide) rot bis blau gefärbten Malven-, Pfingstrosen-, Kornblumenblüten oder die intensiv gelb gefärbten Strohblumen. 

Potentilla anserina

Potentilla anserina

Gänsefingerkraut

Autor: L.

Familie: Rosaceae

Verbreitung: Europa; Asien

Drogenart: Herba

Drogenbezeichnung: Anserinae herba

Inhaltsstoffe: 6-10% Gerbstoffe (Ellagitannine). Flavonoide. Spasmolytisch wirksame Stoffe ungeklärter Struktur. Schwach adstringierende Wirkung

Drogenverwendung: EAB 4.08 - DAC - HAB

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Unpaarig gefiedert; grün

Wuchs: 0.15 - 0.50 m hoch

Standort: Sonniger bis absonniger Standort bevorzugt

Blüte: V-VIII; schalenförmige Einzelblüten; gelb

Frucht: Scheinbeere

Giftige Pflanzenteile: Die Pflanze gilt als nicht giftig für den Menschen

Anekdoten: Die Volksheilkunde verwendet Gänse-Fingerkraut zum Spülen und Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum und als Umschlag bei schlecht heilenden Wunden

Wuchsform: Ausdauernd

Lebensraum: Wege, Bahndämme, Ufer, unbebaute Böden, feuchte Wiesen und Weiden

Verwendung: Als Tee zur Unterstützung bei unspezifischen Durchfallerkrankungen mit leichten krampfartigen Beschwerden, bei Menstruationsbeschwerden. In "Frauen-Tees", Leber-Galle-Tees. Der Extrakt in Kombinationspräparaten unterschiedlicher Indikation. Monographiert im EAB 4.08 wurden Tormentillwurzelstock und Tormentilltinktur

Standort im Garten: 14 

Date

25. Juli 2023

Tags

Gänsefingerkraut

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