Mendelssohnstr. 1,
38106 Braunschweig
Montag bis Freitag:
09.00 - 16.00 Uhr
Mai bis August:
Mittwochs bis 19.00 Uhr
Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 15 zu finden.
Der Begriff Gerbstoff ist ein technischer Begriff. Gerbstoffe sind organische Naturstoffe, mit deren Hilfe man aus frischen Tierhäuten Leder herstellen kann. Chemisch sind Gerbstoffe Polyphenole, deren Bausteine Flavonoide (Catechine) oder Gallussäure und Zucker sein können. Gerbstoffe wirken adstringierend (zusammenziehend), sie "gerben" Haut und Schleimhaut und wirken damit sekretionshemmend. Wegen ihres phenolischen Charakters wirken Gerbstoffe zudem antiseptisch. Man verwendet Gerbstoffdrogen deshalb äußerlich in Bädern zur Behandlung von Frostbeulen, Schweißfüßen, Hämorrhoiden, innerlich bei Durchfall. Beliebt sind gerbstoffhaltige Zubereitungen zur Desinfektion im Rachen- und Mundraum. Kosmetische Cremes enthalten zur Straffung der Haut oft Gerbstoffzusätze (Hamamelis). Gerbstoffe binden Schwermetalle und Alkaloide, sie wurden deshalb früher als Gegenmittel bei entsprechenden Vergiftungen verwendet. Noch heute ist der gerbstoffreiche schwarze Tee ein bekanntes Hausmittel. Als Schmuckdrogen (Ornantien) werden Teedrogen bezeichnet, die "aufs Auge wirken", d.h. einen Tee optisch verschönern. Es sind durchweg intensiv gefärbte Blütendrogen, wie die durch Anthocyanine (Flavonoide) rot bis blau gefärbten Malven-, Pfingstrosen-, Kornblumenblüten oder die intensiv gelb gefärbten Strohblumen.
Granatapfelbaum
Autor: L.
Familie: Punicaceae
Verbreitung: Pakistan; subtropische Länder; kultiviert im Mittelmeerraum; zur Obstgewinung angebaut in Nord- und Südamerika
Drogenart: Cortex
Drogenbezeichnung: Granati fructus cortex
Inhaltsstoffe: Bis 28% Gerbstoffe (Ellagitannine). Aufgrund des hohen Gehalts stark adstringierende, entzündungswidrige Eigenschaft
Drogenverwendung: DAB - HAB
Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Eiförmig oder länglich-lanzettlich; zugespitzt; glänzend hellgrün
Wuchs: 1.50 - 2.00 m hoch, am Naturstandort: 2.00 - 5.00 m hoch
Standort: Sonniger bis halbschattiger Standort bevorzugt
Blüte: V-VI; glockige Einzelblüten; orangerot
Frucht: rundlich
Vergiftungserscheinungen: Vergiftungserscheinungen sind Magendarmstörungen, Magenschleimhautblutungen, Sehschwäche, Erregung des Zentralnervensystems, Schwindel, Erbrechen, Schweißausbrüche, Muskelsteifigkeit und Krämpfe. Der Tod erfolgt durch Atemlähmung
Anekdoten: Früher wurde die Droge als Bandwurmmittel eingesetzt. Diese Anwendung führte häufig zu Vergiftungen
Wuchsform: Strauch
Lebensraum: Bei uns Zierpflanze
Verwendung: Früher der Tee gegen Durchfall. Technisch zum Gerben. Die arzneiliche Verwendung ist heute obsolet. Die Frucht, der Granatapfel, schmeckt wie rote Johannisbeere
Standort im Garten: Hof
Färbende Inhaltstoffe: Die Rinde von Punica granatum enthält bis 25% Gerbstoffe (Gallotannine und Ellagitannine)
Farbsudherstellung: Die äußeren Schalen der Früchte können frisch oder getrocknet zur Textilfärbung verwendet werden
Färberfarbe: gelbe Töne, schwarz
Der Arzneipflanzengarten der TU Braunschweig stellt auf 2000 m2 eine große Fülle verschiedenster Arznei- und Giftpflanzen bereit, die nicht nur unsere Studierenden begeistern. Mit großer Leidenschaft kümmern wir uns täglich um die besonderen Gewächse. Kommen auch Sie vorbei, um sich selber ein Bild von der Schönheit der Natur zu machen oder stöbern Sie auf unserer Website, um mehr über die unterschiedlichsten Pflanzen zu erfahren.
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