Gerbstoff-, Schmuck-, Arbutindrogen

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 15 zu finden.

Der Begriff Gerbstoff ist ein technischer Begriff. Gerbstoffe sind organische Naturstoffe, mit deren Hilfe man aus frischen Tierhäuten Leder herstellen kann. Chemisch sind Gerbstoffe Polyphenole, deren Bausteine Flavonoide (Catechine) oder Gallussäure und Zucker sein können. Gerbstoffe wirken adstringierend (zusammenziehend), sie "gerben" Haut und Schleimhaut und wirken damit sekretionshemmend. Wegen ihres phenolischen Charakters wirken Gerbstoffe zudem antiseptisch. Man verwendet Gerbstoffdrogen deshalb äußerlich in Bädern zur Behandlung von Frostbeulen, Schweißfüßen, Hämorrhoiden, innerlich bei Durchfall. Beliebt sind gerbstoffhaltige Zubereitungen zur Desinfektion im Rachen- und Mundraum. Kosmetische Cremes enthalten zur Straffung der Haut oft Gerbstoffzusätze (Hamamelis). Gerbstoffe binden Schwermetalle und Alkaloide, sie wurden deshalb früher als Gegenmittel bei entsprechenden Vergiftungen verwendet. Noch heute ist der gerbstoffreiche schwarze Tee ein bekanntes Hausmittel. Als Schmuckdrogen (Ornantien) werden Teedrogen bezeichnet, die "aufs Auge wirken", d.h. einen Tee optisch verschönern. Es sind durchweg intensiv gefärbte Blütendrogen, wie die durch Anthocyanine (Flavonoide) rot bis blau gefärbten Malven-, Pfingstrosen-, Kornblumenblüten oder die intensiv gelb gefärbten Strohblumen. 

Vaccinium myrtillus

Vaccinium myrtillus

Heidelbeere

Autor: L.

Familie: Ericaceae

Verbreitung: N- und M-Europa; N-Asien; N-Amerika

Drogenart: Fructus

Drogenbezeichnung: Myrtilli fructus

Inhaltsstoffe: 5-10% überwiegend Catechingerbstoffe. Anthocyanoside. Flavonoidglykoside. 30% Invertzucker. Pektine. Gefäßschützende und wundheilende Eigenschaften

Drogenverwendung: EAB 4.08 - DAC

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Eiförmig bis elliptisch; zugespitzt; hellgrün

Wuchs: 0.30 - 0.50 m hoch, Durchmesser 0.30 - 0.50 m

Standort: Sonniger bis absonniger Standort bevorzugt

Blüte: V-VI; krugförmige Einzelblüten; grünlich, oft rötlich überlaufen

Frucht: Beere; kugelig; dunkelblau

Giftige Pflanzenteile: Die Pflanze gilt als nicht giftig für den Menschen

Anekdoten: Die Volksmedizin verwendet Heidelbeerblätter gelegentlich als blutzuckersenkendes Mittel. Die Wirksamkeit konnte bisher allerdings nicht nachgewiesen werden

Wuchsform: Zwergstrauch

Lebensraum: Laub- und Mischwälder

Verwendung: Der Tee bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen, bei leichter Enteritis. Die frischen Beeren als Obst für Torten, Marmeladen, Kompott. Als Monographien ins EAB 4.08 wurden sowohl frische Heidelbeeren wie auch getrocknete Heidelbeeren aufgenommen

Standort im Garten: Heide

Date

25. Juli 2023

Tags

Heidelbeere

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