Herzwirksame Glykoside

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 1 zu finden.

Herzwirksame Glykoside sind einheitlich gebaute Steranderivate, die mit charakteristischen Luckerresten verknüpft sind. Sie kommen in Pflanzen sehr verschiedener systematischer Zugehörigkeit vor. Es gibt zwei Grundtypen: die Cardenolide und die Bufadienolide. Herzwirksame Glykoside wirken am Herzen positiv inotrop und werden vor allem bei Herzschwäche eingesetzt.Ihre Wirkung ist qualitativ gleichartig,. Wirkgeschwindigkeit und Wirkdauer können jedoch sehr verschieden sein, abhängig von der Polarität (Wasserlöslichkeit) der Herzglykoside. Herzglykoside sind stark wirksam, Überdosierungen können zu Vergiftungen führen. Alle Herzglykoside führenden Pflanzen gelten deshalb als Giftpflanzen! Ein Reihe von Tieren enthalten Herzglykoside als Wehrstofte, so z.B. Kröten (Bufo-Arten, nach denen die Bufadienolide ihren Namen haben) und verschiedene Insekten (Schmetterlinge, Käfer, Heuschrecken). Einige Insekten nehmen Herzglykoside mit der pflanzlichen Nahrung auf, andere können sie selbst synthetisieren. 

Digitalis Purpurea

Digitalis Purpurea

Roter Fingerhut

Familie: Scrophulariaceae

Verbreitung: W- und N-Europa

Drogenart: Folium

Drogenbezeichnung: Digitalis purpureae folium

Inhaltsstoffe: 0,15-0,4% Cardenolid-Glykoside mit Purpureaglykosid A und B, ca. 0,04% Digitoxin, 0,025% 

Drogenverwendung: Industriedroge - EAB 4.08 - DAB - HAB

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Eiförmig bis ei-lanzettlich; stumpf zugespitzt bis lang zugespitzt; graugrün

Wuchs: 0.80 - 1.30 m hoch

Standort: Sonniger bis halbschattiger Standort bevorzugt

Blüte: VI-VII; Traube; purpurrot, Schlund gefleckt

Frucht: Kapsel

Giftige Pflanzenteile: Alle Pflanzenteile sind sehr stark giftig

Vergiftungserscheinungen: Vergiftungserscheinungen sind: Abfallen der Herzfrequenz, Übelkeit und Erbrechen, Magen-Darm-Koliken, Sehstörungen, Lähmungen und Krämpfe. Der Tod tritt durch Herzstillstand ein.

Anekdoten: Die medizinische Anwendung des Fingerhuts ging wahrscheinlich von den nordischen Ländern aus. Er wurde bei verschiedenen Krankheiten wie Leber- und Milzleiden, Epilepsie und auch als Wundkraut angewendet.

Wuchsform: zweijährig bis Staude

Lebensraum: Kahlschläge, lichte Laub-, Misch- und Nadelwälder, Waldränder der montanen Regionen; Zierpflanze in Gärten, z.T. verwildert.

Verwendung: Zur Isolierung einzelner Cardenolide, vgl. D. lanata. In Spezialpräparaten zur Behandlung von Herzschwäche v.a. beim erweiterten Herzen, dabei kommt es zur Steigerung der Herzmuskeltätigkeit. Digitoxin in äußerlich anzuwendenden Präparaten zur Therapie venöser Gefäßinsuffizienz. Anwendung finden nur noch die isolierten Herzglykoside.

Standort im Garten 1: 1

 
 

Date

24. Juli 2023

Tags

Roter Fingerhut

Über uns

Der Arzneipflanzengarten der TU Braunschweig stellt auf 2000 m2 eine große Fülle verschiedenster Arznei- und Giftpflanzen bereit, die nicht nur unsere Studierenden begeistern. Mit großer Leidenschaft kümmern wir uns täglich um die besonderen Gewächse. Kommen auch Sie vorbei, um sich selber ein Bild von der Schönheit der Natur zu machen oder stöbern Sie auf unserer Website, um mehr über die unterschiedlichsten Pflanzen zu erfahren.

Bankverbindung Förderkreis des Arzneipflanzengartens e.V.:
Volksbank Braunschweig-Wolfsburg, IBAN: DE17 2699 1066 1388 1260 00, BIC: GENODEF1WOB

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag:

09.00 - 16.00 Uhr
Mai bis August:
Mittwochs zusätzlich 09.00 - 19.00 Uhr