Herzwirksame Glykoside

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 1 zu finden.

Herzwirksame Glykoside sind einheitlich gebaute Steranderivate, die mit charakteristischen Luckerresten verknüpft sind. Sie kommen in Pflanzen sehr verschiedener systematischer Zugehörigkeit vor. Es gibt zwei Grundtypen: die Cardenolide und die Bufadienolide. Herzwirksame Glykoside wirken am Herzen positiv inotrop und werden vor allem bei Herzschwäche eingesetzt.Ihre Wirkung ist qualitativ gleichartig,. Wirkgeschwindigkeit und Wirkdauer können jedoch sehr verschieden sein, abhängig von der Polarität (Wasserlöslichkeit) der Herzglykoside. Herzglykoside sind stark wirksam, Überdosierungen können zu Vergiftungen führen. Alle Herzglykoside führenden Pflanzen gelten deshalb als Giftpflanzen! Ein Reihe von Tieren enthalten Herzglykoside als Wehrstofte, so z.B. Kröten (Bufo-Arten, nach denen die Bufadienolide ihren Namen haben) und verschiedene Insekten (Schmetterlinge, Käfer, Heuschrecken). Einige Insekten nehmen Herzglykoside mit der pflanzlichen Nahrung auf, andere können sie selbst synthetisieren. 

Convallaria majalis

Convallaria majalis

Maiglöckchen

Autor: L.

Familie: Liliaceae

Verbreitung: Europa; gemäßigte Zonen Asiens; N-Amerika

Drogenart: Herba

Drogenbezeichnung: Convallariae herba

Inhaltsstoffe: 0,1-0,5% Cardenolidglykoside mit Convallatoxin (ca. 0,2-0,3%) und Convallosid als Hauptwirkstoffen, deren Aglykon sich vom k-Strophantin ableiten. Steroidsaponine. Azetidin-2-carbonsäure (toxisch). Starke Herzwirkung, geringe Kumulations- und Vergiftungsgefahr. Convallatoxin wird nur zu 10% resorbiert und gut über die Nieren ausgeschieden, deshalb ist die Droge für eine rationale Behandlung chronischer Herzinsuffizienz ungeeignet.

Drogenverwendung: Industriedroge - DAB - HAB

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Breit-lanzettlich bis oval; spitz; grün

Wuchs: 0.15 - 0.20 m hoch

Standort: Absonniger bis halbschattiger Standort bevorzugt

Blüte: V-V; Traube; weiß

Frucht: Beere; kugelig; rot

Giftige Pflanzenteile: Alle Pflanzenteile, besonders die Blüten und Früchte sind sehr giftig.

Vergiftungserscheinungen: Bei oraler Aufnahme kommt es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Es folgen Herzrhythmusstörungen, zunächst hoher, später niedriger Blutdruck, Herzschwäche und Herzstillstand.

Anekdoten: Im Mittelalter war Maiglöckchenkraut häufig Bestandteil von Liebestränken. Für die Heilkunde wurde das Maiglöckchen erstmals in den Schriften der Hildegard von Bingen empfohlen.

Wuchsform: Ausdauernd

Lebensraum: Lichte Laubwälder, Gebüsch, in Gärten

Verwendung: Zur Isolierung der Reinglykoside. Anwendung bei Digitalis-Überempfindlichkeit. Als standardisierter Extrakt in Präparaten zur Behandlung leichter Herz- und Kreislaufschwäche, des Altersherzens. Zur Langzeittherapie nicht geeignet (s.o.).In der Landwirtschaft Verwendung der isolierten Saponine als Mittel mit fraßhemmender Eigenschaft gegen Termiten.

Hinweis: Bei Berührung ist mit Haut- und Augenreizungen zu rechnen.

Standort im Garten 1: 1

Date

31. Juli 2023

Tags

Maiglöckchen

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