Herzwirksame Glykoside

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 1 zu finden.

Herzwirksame Glykoside sind einheitlich gebaute Steranderivate, die mit charakteristischen Luckerresten verknüpft sind. Sie kommen in Pflanzen sehr verschiedener systematischer Zugehörigkeit vor. Es gibt zwei Grundtypen: die Cardenolide und die Bufadienolide. Herzwirksame Glykoside wirken am Herzen positiv inotrop und werden vor allem bei Herzschwäche eingesetzt.Ihre Wirkung ist qualitativ gleichartig,. Wirkgeschwindigkeit und Wirkdauer können jedoch sehr verschieden sein, abhängig von der Polarität (Wasserlöslichkeit) der Herzglykoside. Herzglykoside sind stark wirksam, Überdosierungen können zu Vergiftungen führen. Alle Herzglykoside führenden Pflanzen gelten deshalb als Giftpflanzen! Ein Reihe von Tieren enthalten Herzglykoside als Wehrstofte, so z.B. Kröten (Bufo-Arten, nach denen die Bufadienolide ihren Namen haben) und verschiedene Insekten (Schmetterlinge, Käfer, Heuschrecken). Einige Insekten nehmen Herzglykoside mit der pflanzlichen Nahrung auf, andere können sie selbst synthetisieren. 

Nerium oleander

Nerium oleander

Oleander

Autor: L.

Familie: Apocynaceae

Verbreitung: Mittelmeerländer

Drogenart: Folium

Drogenbezeichnung: Oleandri folium

Inhaltsstoffe: 1,5-2% Cardenolide mit Gentiobiosyl-Oleandrin (in allen Pflanzenteilen vorkommend) als Hauptglykosid mit typischer, jedoch wesentlich schwächerer Digitaliswirkung. Flavonoide. Die Glykoside sind leicht resorbierbar, von geringer kumulativer und starker diuretischer Wirkung.

Drogenverwendung: Industriedroge - DAB. - HAB

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Lanzettlich bis linealisch; grün

Wuchs: 1.20 - 1.50 m hoch

Standort: Sonniger Standort bevorzugt

Blüte: VI-X; Trugdolde; rosarot

Frucht: Balgfrucht

Giftige Pflanzenteile: Alle Pflanzenteile sind giftig

Vergiftungserscheinungen: Bei oraler Aufnahme des Giftes kommt es zu Gefühllosigkeit im Mund- und Rachenraum, Übelkeit, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen und Atemnot.

Anekdoten: Schon unter Alexander dem Großen war die Giftwirkung des Oleanders bekannt. Auch Dioskurides weiß darüber zu berichten. Er empfiehlt ihn aber auch mit Wein getrunken gegen Schlangenbisse. In der mittelalterlichen Volksheilkunde verwendete man Oleander gegen Parasiten und als Rattengift. Seit dem 16. Jahrhundert wird Oleander als Zierpflanze gehalten.

Wuchsform: Strauch

Lebensraum: Bei uns Zierpflanze

Verwendung: Zur Isolierung der Cardenolide. Als Extrakt in Kombinationspräparaten zur Behandlung geschwächter Herzleistung, bei vegetativ-funktionellen Herz- und Kreislaufstörungen, Altersherz. Anwendung finden heute nur noch die isolierten Herzglykoside als Reinsubstanzen. In Form des Dekokts volksmedizinisch als Rattengift und Antiparasitikum.

Standort im Garten: 1, Hof

Date

07. August 2023

Tags

Oleander

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