Herzwirksame Glykoside

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 1 zu finden.

Herzwirksame Glykoside sind einheitlich gebaute Steranderivate, die mit charakteristischen Luckerresten verknüpft sind. Sie kommen in Pflanzen sehr verschiedener systematischer Zugehörigkeit vor. Es gibt zwei Grundtypen: die Cardenolide und die Bufadienolide. Herzwirksame Glykoside wirken am Herzen positiv inotrop und werden vor allem bei Herzschwäche eingesetzt.Ihre Wirkung ist qualitativ gleichartig,. Wirkgeschwindigkeit und Wirkdauer können jedoch sehr verschieden sein, abhängig von der Polarität (Wasserlöslichkeit) der Herzglykoside. Herzglykoside sind stark wirksam, Überdosierungen können zu Vergiftungen führen. Alle Herzglykoside führenden Pflanzen gelten deshalb als Giftpflanzen! Ein Reihe von Tieren enthalten Herzglykoside als Wehrstofte, so z.B. Kröten (Bufo-Arten, nach denen die Bufadienolide ihren Namen haben) und verschiedene Insekten (Schmetterlinge, Käfer, Heuschrecken). Einige Insekten nehmen Herzglykoside mit der pflanzlichen Nahrung auf, andere können sie selbst synthetisieren. 

Adonis vernalis

Adonis vernalis

Frühlingsadonisröschen 

Autor: L.

Familie: Ranunculaceae

Verbreitung: O-, M- und S-Europa; bei uns sehr selten, z.B. im Südharz; Herkunft aus O-Europa

Drogenart: Herba

Drogenbezeichnung: Adonidis herba

Inhaltsstoffe: 0,2-0,8% Cardenolid-Glykoside vom Typ der Strophanthidinglykoside mit ca. 0,25% Adonitoxin und Cymarin als Hauptglykoside, von milder Wirkung und geringer Kumulationsgefahr; herzkranzgefäßerweiternd und sedierend.

Drogenverwendung: DAB - HAB

Hinweis: Droge und Inhaltsstoffe sind bislang betr. exakter pharmakologischer Wirkung schlecht dokumentiert. Der Wirkwert der Droge ist nicht konstant, weil sie zum einen aus Wildbeständen stammt und zum anderen die Pflanzenteile unterschiedliche Konzentration an Inhaltsstoffen aufweisen. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite werden die Herzglykoside heute nur noch als isolierte Reinsubstanzen eingesetzt.

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Mehrfach gefiedert; zugespitzt; grün

Wuchs: 0.15 - 0.25 m hoch

Standort: Sonniger bis absonniger Standort bevorzugt

Blüte: IV-V; schalenförmige Einzelblüten; goldgelb

Frucht: Nüsschen

Vergiftungserscheinungen: Die Vergiftungserscheinungen ähneln denen der Digitalisvergiftung (in abgeschwächter Form): Übelkeit, Erbrechen, Lähmungen, Krämpfe, Sehstörungen und Herzstillstand.

Anekdoten: Früher wurde Adonis als Mittel gegen Wassersucht, Gicht und Nierensteine verwendet. Die Herzwirkung wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts entdeckt.

Wuchsform: Ausdauernd

Lebensraum: Steppen- und Trockenrasen; warme, trockene Kalkböden

Verwendung: Als Extrakt oder Tinktur in Kombinationspräparaten zur Behandlung leicht eingeschränkter Herzleistung, besonders bei funktioneller Herzstörung, nervös bedingter Tachykardie.

Standort in Garten 1: Steingarten

Date

25. Juli 2023

Tags

Frühlingsadonisröschen

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