Saponine

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 16 zu finden.

Saponine sind Triterpenglykoside vielfältiger Struktur (tetra- und pentazyklische Triterpene, Steroide). Zu ihren charakteristischen Eigenschaften gehört das Schaumbildungsvermögen in Wasser. Sie verhalten sich wie Seifen (lat. sapo: Seife) und wurden früher auch entsprechend verwendet (z.B. Seifenkraut). Viele Saponine sind hämolytisch wirksam, d.h. sie zerstören die Zellmembranen der roten Blutkörperchen. Pflanzen mit Saponinen, die im Verdauungstrakt resorbiert werden, sind deshalb hochgiftig (Alpenveilchen, Kornrade, Einbeere). Saponine wirken haut- und schleimhautreizend und oft antifungal. Saponindrogen werden zumeist als Expektorantien, Diuretika und Spasmolytika eingesetzt. Einige Saponine sind durch besondere Wirkungen ausgezeichnet: Das antiphlogistisch wirkende Glycyrrhizin aus dem Süßholz wird bei Magengeschwür und Gastritis eingesetzt, das antiödematös wirkende Aescin aus den Samen der Rosskastanie zur Behandlung von Venenleiden. Auch bei den Ginsenosiden, die man für die vielfältigen Wirkungen des "Ginseng" verantwortlich macht, handelt es sich um Saponine. 

Ruscus aculeatus

Ruscus aculeatus

Stechender Mäusedorn

Autor: L.

Familie: Ruscaceae

Verbreitung: Mittelmeergebiet, Frankreich, Nordafrika bis Vorderasien

Drogenart: Radix

Drogenbezeichnung: Rusci radix

Inhaltsstoffe: Komplexes Gemisch versch. Steroidsaponine (4-6%) mit den Aglyka Neoruscogenin und Ruscogenin. Sterole und Sterolglykoside, 2,5-Diacetyl-6-hydroxybenzofuran (Euparon), Chrysophansäure. Wenig ätherisches Öl.

Drogenverwendung: EAB 4.08

Hinweis: Aus dem Mäusedornwurzelstock werden hydroalkoholische Extrakte sowie Neoruscogenin/Ruscogenin-Reinstoffpräparate, deklariert als "Ruscogenine", hergestellt, die durch hydrolytischen Abbau der Saponine gewonnen werden.

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Reduzierte Laubblätter (Shuppen); grüne, blattartige, in einen Dorn auslaufende Kurztriebe (Phyllokladien) übernehmen Photosynthese.

Wuchs: 0.30 - 1.00 m hoch

Standort: Sonniger bis absonniger Standort bevorzugt

Blüte: IV-V; Einzelblüten; innen goldgelb oder weiß, außen grünlich-weiß; zweihäusig

Frucht: Beere

Giftige Pflanzenteile: Die Pflanze gilt als nicht giftig für den Menschen.  

Anekdoten: Bekannt ist der Mäusedorn schon seit der Antike. Plinius, Dioskurides und Galenus von Pergamon beschrieben übereinstimmend seine harntreibende, menstruationsfördernde und Blasenstein zertrümmernde Wirkung. Mäusedorn soll auch gegen Gelbsucht und Kopfschmerz wirksam sein. Eine äußerliche Indikation bei Wunden oder Geschwüren wird angegeben (meist in Kombination mit anderen Drogen). Im Mittelalter war Ruscus äußerst beliebt und fand Eingang in den offizinellen Arzneischatz. Er wurde damals vorwiegend als harntreibendes Mittel verwendet. Die Zweige des Mäusedorns werden für Dekorationszwecke in Trockensträußen (v.a. zur Weihnachtszeit) verarbeitet. Auch als Gartenpflanze ist R. aculeatus im Handel (v.a. im Mittelmeerraum).

Wuchsform: Halbstrauch

Lebensraum: Mediterrane Wälder und Gebüsche des Mittelmeergebietes und Westeuropas

Verwendung: Unterstützende Behandlung der chronischen venösen Insuffizienz (Krampfadern), Hämorrhoiden, unterstützende Behandlung von Lymphödeme. Die wertbestimmenden Inhaltstoffe des Mäusedornwurzelstock sind die Steroidsaponine Ruscin und Ruscosid, die nach Hydrolyse ein Gemisch aus Ruscogenin und Neoruscogenin bilden. Diese Verbindungen wirken ähnlich dem Aescin aus der Rosskastanie venentonisierend und antiödematös und werden zur unterstützenden Behandlung von venöser Insuffizienz, gekennzeichnet durch Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, Juckreiz, Schwellungen und nächtliche Wadenkrämpfe, und bei Hämorrhoiden angewandt. Weiterhin ist eine schützende Wirkung auf die Venen, die Verbesserung des lymphatischen Transports und eine antientzündliche Wirkung beschrieben. Da die Wirkung nur langsam einsetzt wird eine Anwendungsdauer über mehrere Wochen bis Monate empfohlen.

Standort im Garten: Hof

Date

26. Juli 2023

Tags

Stechender Mäusedorn

Über uns

Der Arzneipflanzengarten der TU Braunschweig stellt auf 2000 m2 eine große Fülle verschiedenster Arznei- und Giftpflanzen bereit, die nicht nur unsere Studierenden begeistern. Mit großer Leidenschaft kümmern wir uns täglich um die besonderen Gewächse. Kommen auch Sie vorbei, um sich selber ein Bild von der Schönheit der Natur zu machen oder stöbern Sie auf unserer Website, um mehr über die unterschiedlichsten Pflanzen zu erfahren.

Bankverbindung Förderkreis des Arzneipflanzengartens e.V.:
Volksbank Braunschweig-Wolfsburg, IBAN: DE17 2699 1066 1388 1260 00, BIC: GENODEF1WOB

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag:

09.00 - 16.00 Uhr
Mai bis August:
Mittwochs zusätzlich 09.00 - 19.00 Uhr