Scharfstoffe - Bitterstoffe

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 9 zu finden.

Scharfstoffe sind Verbindungen, die die Thermo- und Schmerzrezeptoren der Haut erregen. Allgemein bekannte Beispiele sind Gewürze wie Senf, Meerrettich, Paprika, Pfeffer, Muskat. Die erregende Wirkung auf die Thermorezeptoren kennen wir alle z.B. vom Paprika: Es wird einem "warm". Im angelsächsischen Sprachgebrauch heißt scharf viel anschaulicher "hot". Pharmazeutisch werden Scharfstoffe oder Zubereitungen aus Scharfstoffdrogen in Salben und Pflastern bei rheumatischen Beschwerden und Verstauchungen verwendet. Sie wirken durch Hautreizung durchblutungsfördernd. Der Begriff Bitterstoffe umfasst Verbindungen pflanzlichen Ursprungs, die bitter schmecken und keine weitere pharmakologische Wirkung besitzen. Die zuletzt gemachte Einschränkung grenzt anderweitig stark wirksame, ebenfalls bitter schmeckende Verbindungen wie z.B. viele Alkaloide und Herzglykoside aus. Zu den Bitterstoffen gehören Verbindungen sehr unterschiedlicher Struktur. Bitterstoffe regen reflektorisch die Speichel- und Magensaftsekretion an. Sie werden deshalb zur Appetitanregung und Förderung der Verdauung eingesetzt. Besonders beliebte bitterstoffhaltige Zubereitungen sind Aperitiv und Magenbitter. 

Sinapis alba

Sinapis alba

Weißer Senf

Autor: L. 

Familie: Brassicaceae

Verbreitung: Mittelmeerraum; in den gemäßigten Zonen der Erde angebaut

Drogenart: Semen

Drogenbezeichnung: Sinapis albae semen

Inhaltsstoffe: 4,5-16% Glucosinolat Sinalbin, aus dem durch Einwirkung von Myrosinase das nicht flüchtige p-Hydroxybenzylsenföl entsteht, welches bakteriostatisch wirkt und für den scharfen Geschmack verantwortlich ist. 1,2-3,4 % ätherisches Öl, das durch die Haut resorbiert wird. 25-30% fettes Öl. Eiweiß bis 43%. Wirkung ähnlich Brassica nigra (s.d.), jedoch milder.

Drogenverwendung: DAC - HAB

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Fiederspaltig; stumpf bis spitz; grün

Wuchs: 0.60 - 0.80 m hoch

Standort: Sonniger Standort bevorzugt

Blüte: IV-X; Traube; gelb

Frucht: Schote

Giftige Pflanzenteile: Die Pflanze gilt als nicht giftig für den Menschen.

Anekdoten: Der Senf wird schon seit Jahrtausenden als Würz- und Heilkraut verwendet. Die Kenntnis über Anbau und Verwendung verdanken wir den orientalischen und antiken Völkern. Sie wussten Senf herzustellen und aßen auch die Blätter als Salat. In der Römerzeit kam der Senf durch den Handel nach Mitteleuropa, wo er sich rasch einbürgerte. Mit Beginn der Klosterkultur wurde Senf als Heil- und Gewürzpflanze bei uns populär.

Wuchsform: Einjährig

Lebensraum: Kulturpflanze, gelegentlich verwildert in Unkrautgesellschaften

Verwendung: Bei Katarrhen der oberen Luftwege sowie Breiumschläge mit pulverisierten Samen zur Behandlung von chronisch-degenerativen Gelenkerkrankungen und Weichteilrheumatismus. Jedoch hauptsächlich als Gewürz. Extrakte in Sprays zur Selbstverteidigung mit anderen Komponenten.

Standort im Garten: 9 

Date

26. Juli 2023

Tags

Weißer Senf

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