Scharfstoffe - Bitterstoffe

Die entsprechenden Pflanzen sind in Beet 9 zu finden.

Scharfstoffe sind Verbindungen, die die Thermo- und Schmerzrezeptoren der Haut erregen. Allgemein bekannte Beispiele sind Gewürze wie Senf, Meerrettich, Paprika, Pfeffer, Muskat. Die erregende Wirkung auf die Thermorezeptoren kennen wir alle z.B. vom Paprika: Es wird einem "warm". Im angelsächsischen Sprachgebrauch heißt scharf viel anschaulicher "hot". Pharmazeutisch werden Scharfstoffe oder Zubereitungen aus Scharfstoffdrogen in Salben und Pflastern bei rheumatischen Beschwerden und Verstauchungen verwendet. Sie wirken durch Hautreizung durchblutungsfördernd. Der Begriff Bitterstoffe umfasst Verbindungen pflanzlichen Ursprungs, die bitter schmecken und keine weitere pharmakologische Wirkung besitzen. Die zuletzt gemachte Einschränkung grenzt anderweitig stark wirksame, ebenfalls bitter schmeckende Verbindungen wie z.B. viele Alkaloide und Herzglykoside aus. Zu den Bitterstoffen gehören Verbindungen sehr unterschiedlicher Struktur. Bitterstoffe regen reflektorisch die Speichel- und Magensaftsekretion an. Sie werden deshalb zur Appetitanregung und Förderung der Verdauung eingesetzt. Besonders beliebte bitterstoffhaltige Zubereitungen sind Aperitiv und Magenbitter. 

Gentiana purpurea

Gentiana purpurea

Purpurroter Enzian

Familie: Gentianaceae

Verbreitung: M-Europa (in den Allgäuer Alpen, im Süden-Schwarzwald gepflanzt)

Drogenart: Radix

Drogenbezeichnung: Gentianae radix

Inhaltsstoffe: Glykosidische Bitterstoffe mit Secoiridoidgerüst: 0,05% Amarogenti, der bitterste, bis heute bekannte Naturstoff, 2-3% Gentiopicrosid. 1% Gentisin (Xanthonderivat). 5-8% Gentiobiose (bitterschmeckendes Disaccharid). Polysaccharide mit 3-11% gelbildenden Substanzen, die die Wurzel beim Feuchtwerden stark quellen läßt. Mit insgesamt sekretionsfördernder (Amarum purum), antimikrobieller und immunologischer Wirkung.

Drogenverwendung: EAB 4.08 - DAB - HAB. Die Pflanze gilt neben Gentiana lutea als weitere Stammpflanze- jedoch nicht für die DAB-Ware. Der beste Enzianbranntwei gelingt aus Gentiana purpurea.

Blattform/Blattspitze/Blattfarbe: Oval bis elliptisch; zugespitzt; blaugrün

Wuchs: 0,80 - 1,20 m hoch

Standort: sonniger Standort bevorzugt

Blüte: VI-VII; glockige Einzelblüten, zu 3 bis 10 in den oberen Blattachseln stehend; purpurrot, innen gelb.

Frucht: Kapsel

Giftige Pflanzenteile: Die Pflanze gilt als nicht giftig für den Menschen.

Wuchsform: Ausdauernd

Lebensraum: Magerrasen, Hochgrasfluren, Gebüsch, lichte Nadelwälder

Verwendung: Wichtigste Bitterstoffdroge. Als Tee zur Anregung des Appetits, bei Magenbeschwerden, wie z.B. durch mangelnde Magensaftbildung, Völlegefühl, Blähungen. In Magen-Tees, bei chronischer Gastritis, in Leber-Galle-Tees als Bestandteil, den Gallenabfluß zu verstärken durch Zusammenziehen der Gallenwege. Als Extrakt, Perkolat und Tinktur in Fertigpräparaten. Als Bittermittel. Die fermentierte Wurzel in der Schnapsindustrie.

Standort im Garten: Steingarten

Date

01. März 2024

Tags

Purpurroter Enzian

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